Zusammenfassung
Design & Verarbeitung
94 %
Antrieb
69 %
Fahrwerk
77 %
Bremsen
89 %
Akku & Reichweite
53 %
App
96 %
Gesamt
81 %
BMW Symbol am Lenker des BMW Micro E-Scooters

Hält der BMW E-Scooter Micro im Test, was der Name BMW vermuten lässt?

Wir haben uns den Ende 2019 erschienen E-Scooter mit dem blau-weißen Logo genauer angeschaut und im Scootervergleich-Härtetest herausgefunden, für wen sich der Scooter wirklich eignet – und für wen nicht:

Sicherheit ist Pflicht: E-Scooter Versicherung
Wer einen nicht versicherten E-Scooter auf öffentlichen Straßen verwendet, macht sich strafbar. Mit unserem Vergleichssieger für E-Scooter Versicherungen von der Bayerischen bist Du auf der sicheren Seite - schon ab 2,07 Euro pro Monat.
Die Bayerische Versichrung - Banner mit illustrierter Löwen-Familie

Die Hintergründe zum BMW E-Scooter

Wer die Bayrischen Motorenwerke und E-Scooter in einem Satz verwendet, redet meist vom absoluten Premiumscooter BMW X2City.

Mit Features wie einem Tempomat und 16 Zoll Reifen lässt sich BMW seinen hauseigenen E-Scooter mit fast 2400€ vergüten. Zu viel für die meisten E-Roller-Enthusiasten.

Aus diesem Grund hat sich BMW mit der Micro Mobility Systems AG zusammengetan, um Ende 2019 den Lizenzroller BMW Micro für rund 800€ auf Basis des sogar 100€ teureren emicro M1 Colibris auf den Markt zu bringen. Soweit, so gut. Doch, sind die technischen Daten des großen Namens aus dem Süden würdig?

Die technischen Daten des BMW Micro

Produktübersicht BMW Micro
BMW Micro
Listenpreis749,99 €

Die Daten des BMW Micro E-Scooters zeigen schon, wofür der Scooter gedacht ist: Er soll für die letzte Meile zwischen Arbeit/Zuhause und öffentlichem Verkehrsmittel genutzt werden.

Mit 9,9 Kilogramm Eigengewicht gehört der Scooter mit Abstand zu den leichtesten Modellen auf dem Markt! Der Mytier oder der IO HAWK Exit Cross wiegen mehr als doppelt so viel! Dies liegt natürlich auch am vergleichsweise kleinen Akku und einer Motorisierung, die sich eher im unteren Berich des Spektrums befindet. Durch das geringe Gewicht lässt sich der Scooter problemlos Treppen rauf und runter tragen, zusammengeklappt verladen und bei leerem Akku als normaler Kickroller bewegen. Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber anderen, schwereren Modellen.

Die aus dem geringen Gewicht resultierende Reichweite von 12 Kilometern lässt eher zu  wünschen übrig. Andere Modelle in diesem Preissegment, wie z.B der Reichweitenkönig Segway Ninebot Max G30D schaffen offiziell mehr als fünfmal so viele Kilometer!

Die Radgabelfederung soll helfen, die unbequemen Vollgummireifen auszugleichen. Vorne verfügt der Scooter über einen 8 Zoll Reifen, während hinten ein nur 4,7 Zoll großes Rad verbaut ist. Die Rekuperationsbremse sorgt dafür, dass sich der Akku während der Fahrt wieder teilweise auflädt.

Über die Micro Mobility App lässt sich der Scooter abschließen, man kann sich Fahrstrecke und weitere schöne Eigenschaften ansehen, zu denen du später mehr liest.

BMW Micro: Verarbeitung und Design

Das erste, was beim micro for BMW optisch auffällt, sind (wie könnte es anders sein) die beiden großen BMW Logos an der Vorderseite, sowie am Lenker des Scooters. Was als absoluter Premiumeindruck beginnt, setzt sich auch beim Rest des Scooters fort:

Der E-Roller wirkt unglaublich hochwertig verarbeitet und edel. Plastikteile sind unauffällig matt gehalten, das Lichtkonzept fest im Scooter integriert und alles sitzt, ohne zu wackeln. Die Bremsen kommen mit nur kleinen Verkabelungen an der Außenseite des Scooters aus und wirken nicht wie bei manch anderen Modellen wie ein Fremdkörper.

Optik und Verarbeitung des Scooters spielen ohne Zweifel in der ersten Liga!

BMW Micro E-Scooter in Berlin auf der Straße
Design & Verarbeitung
94 %

Der Antrieb des Micro for BMW

Wer beim Daumengas-Hinterrad-Antrieb des 150 Watt starken Scooters wahre Wunder erwartet, wird natürlich enttäuscht. Zwar händelt der mit maximal 100 Kilogramm belastbare Roller meine rund 90 Kilo problemlos, kommt dabei jedoch nur schwerfällig in die Gänge. Auf gerader Strecke dauert es so ca. 8 Sekunden, bis der Scooter die maximal gemessene Geschwindigkeit von 19,8 km/h erreicht (bergab nimmt der Micro weiter Fahrt auf und erreicht in unserem Test 22 km/h).

Dennoch sorgt der Hinterrad-Antrieb für einen komfortablen, gleichmäßigen und fast schwebenden Übergang vom Antreten bis zum Greifen des Motors. Hier kann es bei stärkeren Modellen schonmal etwas ruppiger vorgehen.

Steigungen machen dem BMW Micro ab rund 8 Prozent ernsthafte Probleme, eine 15-prozentige Steigung konnte der Scooter nur mit aller letzter Kraft überwinden, sodass es mit dem Gleichgewicht schon ein wenig schwieriger wurde.

Aufgrund des kleinen Hinterrads verzweifelt der Antrieb bei unebenem, sandigen Boden mit Geröll leider sofort. Die Kraftübertragung findet kaum statt, sodass man nicht nur leicht wegrutscht, sondern bei sehr erdigem Boden sogar kaum von der Stelle kommt. Der BMW Micro ist eindeutig ein Stadt- und Straßenroller. Für Offroadstrecken gibt es deutlich passendere Modelle.

Letztendlich ist der Antrieb ausreichend und dürfte bei deutlich leichteren Personen bis 70 Kilo darüber hinaus auch für mehr Fahrspaß sorgen. Für schwerere Personen, die sich dem maximal zuladbaren Gewicht annähern, ist der Scooter eher weniger geeignet.

Antrieb
69 %

Das Fahrwerk des BMW Micro

Das Fahrwerk des BMW Micro E-Scooters ist an sich stabil. Aufgrund des extrem kleinen Hinterrads und der Vollgummibereifung schafft es die Radgabelfederung jedoch nicht, Unebenheiten auf der Strecke zu kompensieren. Jede noch so kleine Bodenwelle wird direkt an den Fahrer weitergegeben. Ganz besonders leidet man bei Kopfsteinpflaster. Hier wird erneut deutlich, dass der Scooter für ebene, gerade Fahrbahnen konzipiert wurde. Um metaphorisch beim Lizenznehmer zu bleiben: Ein BMW Micro auf Kopfsteinpflaster ist wie ein tiefergelegter 3er BMW in einer groben Kiesgrube – schlichtweg nicht dafür gemacht.

Ein kleines Trostpflaster: Die Vollgummi-Reifen sind zwar auf unebenem Gelände wenig komfortabel, bleiben dafür aber durchweg wartungsfrei. Scherben, Nägel und Co. können dem Fahrspaß kein abruptes Ende bereiten.

BMW Micro E-Scooter steht am Rand eines Flusses

Ansonsten macht das Fahrwerk einen guten Job. Auch aufgrund des Gewichts ist der Scooter extrem agil und wendig. Unseren Pylonen-Test schafft der BMW Micro ohne irgendwelche Probleme. Selbst engstes Wenden ist für den Scooter (bei genügend Gleichgewichtssinn) kein Problem.

Fahrwerk
77 %

Wie sind die Bremsen des BMW Micro?

Die Sicherheit eines E-Scooters ist eines der wichtigsten Kriterien. US-Mediziner haben herausgefunden, dass rund 27% aller E-Roller-Verletzungen Schädel-Hirn-Traumata sind. Sicherheitsaspekte wie Bremsen und Co. sollten also stets an erster Stelle stehen (und natürlich beim E-Scooter Fahren einen Helm tragen!). Aus diesem Grund machen wir mit jedem unserer Scooter auch einen ausführlichen Bremstest, um die Qualität der verbauten Bremsen zu überprüfen:

1. Welche Art von Bremsen gibt es:

Für das Vorderrad greift sowohl eine Trommel, als gleichzeitig auch eine Rekuperationsbremse. Das führt zu einer extrem einfachen Dosierbarkeit der Bremsen. Hinten befindet sich zusätzlich eine Trittbremse, wie man sie vom klassischen Kickroller kennt.

2. Wie bremst der Scooter bei Geröll?

Beim Geröll-Bremstest offenbart der BMW Micro erneut seine Hinterradschwäche. Betätigt man die Bremse auch nur einen ticken zu doll, verliert auch das eigentlich nicht von der Bremse betroffene Hinterrad die Haftung. Bremsdosierung bei steiniger Fahrbahn will also geübt sein.

3. Wie lang ist der Bremsweg bei Maximalgeschwindigkeit?

Beschleunigt man auf gerader und asphaltierter Strecke auf knapp 20 km/h und betätigt dann den Bremshebel, beträgt der Bremsweg lediglich 3,10 Meter. Unter Einbezug der Rücktrittbremse erreicht man sogar einen Wert von lediglich 2,90 Metern. Das ist extrem wenig und unterbietet sogar den Fischer Ioco 1.0!

Bremsen
90 %

Akku und Reichweite des BMW Micro

Schon beim Kapitel “Technische Daten” konntest du es erahnen: Der BMW Micro offenbart beim Thema “Akku und Reichweite” seine offensichtlichste Schwäche. Schon die angegebene Maximalreichweite von 12 Kilometern ist in dieser Preisklasse eigentlich kaum verzeihlich. Im Realtest zeigt sich auch hier wieder die Abhängigkeit vom Zuladegewicht:

Bei einer 90 Kilo schweren Person reicht eine Ladung im Standard-Modus des Rollers lediglich für 9 Kilometer. Bei einer 70 Kilo schweren Person sind es ca 10,5 Kilometer und eine 55 Kilo schwere Person kam in unserem Test auf knapp unter 12 Kilometer. Im Sportmodus liegt die Reichweite noch einmal einen halben Kilometer weiter drunter. Der Eco-Modus des BMW Micro verlängert die Reichweite hingegen nur marginal.

Während diese Werte für die letzte Meile unerheblich ist, sind längere Ausflüge mit dem BMW Micro kaum möglich.

Das einzig positive am Akku ist die Ladezeit. Schon nach 1,5 Stunden ist der Scooter zu 70% aufgeladen. Voll aufgeladen ist er nach rund zweieinhalb Stunden. Fahrten zur Arbeit und zurück mit zwischenzeitlichem Laden sind also kein Problem.

Akku
53 %

Die Micro Mobility App

Ein absolutes Highlight des BMW Micro E-Scooters ist die bereits von den anderen micro Modellen bekannte Micro Mobility App. Mittels Bluetooth lässt sich der Roller problemlos verbinden (eine funktionierende Internetverbindung vorausgesetzt). In der App kann dann der bevorzugte Fahrmodus eingestellt werden:

Im Fußgängermodus fährt der Scooter maximal 6 km/h, Eco führt zu maximal 14 km/h, Standard zu 16 km/h und im Sport-Modus können die 20 Km/h erreicht werden. Im “Kick”-Modus lässt sich der Scooter bequem als normaler Kickroller benutzen.

Darüber hinaus zeigt die App Daten wie die bisherige Fahrstrecke (auch auf einer Karte), CO2-Einsparung, Akkustand oder die durchschnittliche Geschwindigkeit an und ermöglicht es, den Scooter abzusperren. Ein E-Scooter Schloss sollte natürlich dennoch verwendet werden, da der leichte Scooter problemlos weggetragen werden kann.

Ein weiterer positiver Aspekt: Wenn der Handyakku mal nicht mehr will, ist dies kein großes Problem. Der Scooter kann auch ohne App-Betrieb problemlos weitergefahren werden.

Die App ist sehr intuitiv und funktioniert fast einwandfrei. Eine sehr schöne Ergänzung zum BMW Scooter.

3 Screenshots der BMW Micro App
Die BMW Mirco App ist sehr übersichtlich und funktioniert intuitiv.
App
96 %

E-Scooter Versicherungen: Vergleich & Test
In Deutschland herrscht für E-Scooter eine Versicherungspflicht. Wir haben die besten E-Scooter Versicherungen für Dich verglichen. Die besten E-Scooter-Versicherungen gibt es bereits ab rund 2 Euro pro Monat.
Junge Frau sitzt im Sonnenuntergang neben Scooter und telefoniert

Fazit zum BMW E-Scooter

Der Micro for BMW ist fast identisch mit seinem rund 100€ teureren Zwilling, dem emicro M1 Colibri. Er ist extrem hochwertig verarbeitet, hat sehr gute Bremsen und eine tolle App. Leider lassen Motor und Akku des Scooters besonders bei schwereren Personen sehr zu wünschen übrig. Für leichtere Personen bis 60 Kilo ist der Fahrspaß dennoch gegeben.

Darüber hinaus eignet er sich lediglich für gerade, ebene Fahrbahnen wie Landstraßen oder in der Stadt. Das kleine Hinterrad und die Vollgummireifen sind auf unebenen Fahrbahnen eher hinderlich. Die App ist ein schönes und gut durchdachtes Gimmick, das tatsächlich zusätzlichen Nutzen bietet. Insgesamt handelt es sich um einen leider untermotorisierten Scooter mit geringer Reichweite, der aber aufgrund seines leichten Gewichts dennoch seine Daseinsberechtigung hat. Aus diesem Grund erhält der Scooter gerade noch eine gute Bewertung:

Testergebnis
81%
April 2022

Seb ist „der Techniker“ unter den Scooterianern. Als Berliner weiß er auf alle Fragen zum Thema E-Scooter eine Antwort, die mit „Ick gloob…“ anfängt. Neben der E-Mobilität ist Seb begeisterter Radfahrer.